Entschuldigung, wissen Sie wo ich bin?

Alina
Alina

Seit knapp 2 Wochen ist der alte Drahtesel nun mein treuer Begleiter. Wir wissen beide nicht immer ganz, wo wir eigentlich gerade sind und die Orte die wir in der letzten Woche entdeckt haben reichen von „Das ist aber schön hier!“ bis „ Bloß nicht stehenbleiben…“ aber bis jetzt haben wir das Ziel immer noch vor der Dunkelheit erreicht. Toi, toi, toi.
Während meiner knapp einstündigen Fahrt zur Arbeit bekomme ich ganz wunderbar den Kopf frei. Auf den ersten Kilometern werde ich erst einmal richtig wach und freue mich über die Ruhe (Gruß an meine alten Bahn-Mitfahrer. Macht’s gut ihr Trottel!), danach gehe ich im Kopf meinen Tagesplan durch

 

Auf der Rückfahrt strample ich mir meinen Ärger ab, überlege mir schlagfertige Sprüche, die ich hätte bringen können und halte hier und da bei kleinen Läden an, die ich vorher noch nie gesehen habe. Durchs Radfahren habe ich neulich zum ersten Mal Milch und Eier direkt beim Bauern gekauft. Ein rührendes Erlebnis für Stadtkinder wie mich...


An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass Radfahren nicht immer nur schön ist. Es ist echt schwierig, seine persönliche Route zu finden. Letzten Donnerstag zum Beispiel, ein typisch grau verregneter Tag, irrte ich stundenlang durch das wohl düsterste Industriegebiet Hamburgs und leistete mir einen harten Kampf zwischen LKWs und Bahnschienen, während ich gleichzeitig aufgrund der zwielichtigen Atmosphäre dort auf keinen Fall anhalten konnte. Nun ja…


Da man aus Fehlern ja lernt, startete ich also viel besser gerüstet mit 5 verschiedenen Navi-Apps für Radfahrer, gefühlten 100 Reflektoren und einer stechend gelben Jacke in die 2. Woche. Von den Apps hat mich bis jetzt leider noch keines überzeugt, die Suche nach der eigenen Route bleibt Forschungsarbeit.

Die Neonfarben funktionieren dafür super. Jedoch sah ich neben den 2 durchgestylten Radlern heute Morgen an der Ampel selbst in quitschgelb blass aus. Ich brauchte eine ganze Rotphase um deren Profi-Equipment zu mustern.


Bis zur nächsten Ampel lieferte ich mir ein rasantes Wettrennen (nur weil ich meinen Esel für 20 € auf dem Flohmarkt geschossen habe, muss ich mich ja nicht wegdrängeln lassen). An der 2. Ampel konnte ich mich nach Luft japsend gerade noch so am Lenker festhalten, als ich die winzigen Akkus bei der Konkurrenz entdeckte. Aha, so wird hier also gespielt. Ich ärgerte mich noch, dass die beiden trotz Schummeln scheinbar kein Gramm Fett am Körper hatten, als ich sie auch schon aus dem Blick verlor und mal wieder mein Smartphone nach dem Weg fragen musste…

Do's und Dont's einer Radfahrerin:

 

Do‘s

Dont‘s

Reflektoren, Reflektoren, Reflektoren

Auf das Vorfahrtsrecht pochen. Lieber einmal um die Ecke gucken, ob der Autofahrer dich wirklich gesehen hat

Breites gegenseitiges Angrinsen und motivierendes Nicken, wenn 2 Radler sich treffen

Dunkle Kleidung. Ernsthaft, fahrt lieber in eurem Schlagermove Kostüm als in dunkler Jacke…

Auch mal anhalten und sich die Gegend ansehen, in der man eigentlich schon lange wohnt

Denken, dass der Google Maps Fußgänger-Modus auch für’s Rad funktioniert.

Mäßig laute Musik auf den Ohren

Keine Wechselsachen dabeihaben

 

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